Fleisch richtig auftauen ist kein großes Kunstwerk, dennoch gibt es ein paar Tipps welche es zu beachten gibt, damit nichts schief läuft! Frisches Grillfleisch erhaltet Ihr praktisch bei jeder Fleischerei bzw. Metzger und teilweise in Supermärkten. Nicht jeder hat aber Lust, vor jedem Grillen erst einmal einkaufen zu gehen oder zu fahren. Dazu kommt natürlich auch eine Abhängigkeit von den Geschäftszeiten. Bei einigen Online Shops bekommt ihr euer Fleisch in Top Qualität, aber in gefrorenem Zustand zugestellt.
Das Schlüsselwort ist „Einfrieren“, wodurch Ihr Euch zeitlich frei verfügbare Vorräte verderblicher Lebensmittel anlegen könnt. Ihr möchtet auch bei gefrorenen Lebensmitteln eine gute Fleischqualität auf dem Grill genießen, die jedoch bei falschen Auftaumethoden verloren geht. Wir haben alle gängigen Auftaumethoden verglichen und empfehlen Euch die Besten für das jeweilige Grillgut.
Warum frieren wir Lebensmittel überhaupt ein?
Um zu verstehen wie Fleisch richtig aufgetaut wird ist es kein Fehler zu wissen, warum wir Lebensmittel überhaupt einfrieren. Die Verderblichkeit von Lebensmitteln wird durch Bakterien, Pilzen (Schimmelpilze) und Enzymen bestimmt. Sie befinden sich hauptsächlich auf der Oberfläche der Lebensmittel und vermehren sich bei warmen Temperaturen rasant. Dadurch kommt es zur Schimmelbildung, Gärung und Fäulnis – die Lebensmittel verderben.
Mit kühleren Temperaturen verlangsamen sich die mikrobiologischen Prozesse. Aus diesem Grund geben wir verderbliche Lebensmittel in den Kühlschrank. Die Reduzierung der Temperatur wirkt sich direkt hemmend auf mikrobiologische Prozesse aus. Noch deutlicher wird das, wenn Lebensmittel eingefroren werden – also flüssiges Wasser sich in Eis verwandelt.
Ganz aufgehalten werden die Prozesse der Bakterien auch beim Einfrieren nicht, sodass selbst bei -18 °C irgendwann je nach Gefriergut ein Zersetzungsprozess bemerkbar wird. Dieser wird jedoch im Vergleich zum Kühlschrank auf ein vielfaches verzögert. Beim Auftauen geht die Party der immer noch vorhandenen Mikroorganismen dann wieder von vorne los, denn Einfrieren sorgt nicht für das Abtöten der Organismen. Deswegen ist das „richtige Auftauen“ so wichtig, da wir an der Party nicht als Opfer teilnehmen wollen. 😅
Fleisch richtig auftauen – Was gibt es zu beachten?
Nun könnte im Hinblick der vorangegangenen Erklärung zu den Volksfesten der Bakterien jeder denken, „dann grille ich mein Fleisch im gefrorenen Zustand“. Ja, Kälte mögen Bakterien nicht und Hitze über 70 °C schon gar nicht. Von diesem Standpunkt wäre es richtig, um den keimbildenden Prozess des Auftauens zu überspringen und jedem frühlingserwachendem Mikroorganismus durch Hitze das Ende seiner Karriere zu bereiten. Darunter würde aber das Fleisch leiden. Als Ausnahme möchten wir hier aber anmerken, dass es auch Steak Zubereitungsarten gibt, bei dem das Steak im gefrorenen Zustand auf den Grill kommt.
Wir möchten beim Grillen ein saftiges, zartes und durchgebratenes Stück Fleisch mit einer dünnen, krossen Kruste. Das geht am Besten, wenn das Fleischstück zuvor außen wie innen die gleiche Temperatur aufweist. Die Hitze auf dem Grill oder anderen Hitzequellen dringt aber physikalisch bedingt von der Außenschicht nur langsam bis zum Fleischkern vor. Bevor also der tiefgefrorene Fleischkern ebenfalls gegart wird, besteht das restliche Fleisch herum nur noch aus Kruste. Nicht ganz der gewünschte Effekt beim Grillen.
Aber es gibt noch einen Haken, weswegen von richtigem und falschem Auftauen zu sprechen ist. In warmer Umgebung findet ein schnellerer Temperaturausgleich zwar auch ohne Garprozess statt, aber dennoch leidet die Qualität des Fleisches. Unser Ziel ist es jedoch, die beim Einkauf erhaltene Fleischqualität, auch nach dem Auftauen zur Verfügung zu haben. Wird gefrorenes Fleisch zu schnell aufgetaut, verliert es viel Wasser. Dadurch gehen auch Aromastoffe, Vitamine und Mineralstoffe verloren. Das Fleisch wird geschmacklos, trocken und zäh. Es wird also zum richtigen Auftauen ein Balanceakt abverlangt, welcher einerseits die Keimbildung reduziert, aber andererseits auch die Fleischqualität erhält.
Das geht am besten im Kühlschrank. Der Kühlschrank mit seinen 5 bis 7 °C, besitzt schon eine keimreduzierende kühle Temperatur. Der Übergang von den Minustemperaturen des gefrorenen Fleisches bis zu der Kühlschranktemperatur geht zwar langsam über Stunden hinweg, aber dafür schonend für das Fleisch. Wir schlagen also zwei Fliegen mit einer Klappe und benötigen nur mehr Geduld oder Planungsvorausschau für das Grillen.
Mit dieser Methode, welche wir im Detail noch näher erklären werden, lassen sich beliebig große Vorräte in Gefrierschränken oder Gefriertruhen anlegen. Das erspart häufige Anfahrtswege zum Fleischhändler, welche ja auch nicht immer kurz sind. Zugleich steht im eigenen Vorrat jederzeit Fleisch zum Grillen zur Verfügung, insofern die Auftauzeit berücksichtigt wird. Für die spontane Entscheidung zum Grillen müssen dann jedoch andere Auftaumethoden genutzt werden, wenn die Auftauzeit sonst zu lang wäre. Auch darauf werden wir näher eingehen.
Wird die „Kunst“ des richtigen Auftauens beherrscht stehen auch online Versender zur Auswahl, weil meistens das Fleisch tiefgefroren versendet wird, um die Haltbarkeit während dem Versand zu garantieren. Gerade aktuell bekommt der Online-Bezug eine große Bedeutung. Habt ihr schon mal Fleisch online gekauft? – Wir genießen die vielen Vorteile des Online-Kaufs sehr! Unsere Erfahrungen, Tipps und Empfehlungen dazu findet ihr hier: Fleisch online kaufen – Welche Vorteile & Nachteile gibt es hier?
Fleisch richtig auftauen – Welche Methoden gibt es?
Bevor wir Euch die unterschiedlichen Methoden zum richtigen Auftauen erklären, einige grundsätzliche Dinge die Ihr beachten solltet. Bedenkt, dass bei jedem Auftauprozess die Keimbildung wieder in Gang gesetzt wird. Deswegen ist bei Lebensmitteln eine große Hygiene wichtig. Vermeidet eine Berührung mit anderen Lebensmitteln, vor allem wenn diese wie Wurst oder Käse nicht mit Hitze gegart werden. Das gilt ganz besonders bei gefrorenem Geflügelfleisch und Schweinefleisch, welches Ihr auftaut (Salmonellengefahr).
Bei jedem Auftauprozess wird unweigerlich Wasser bzw. Fleischsaft aus dem Fleisch treten, dieses Ihr in einer Schale auffangen solltet. Lasst es nicht einfach in den Kühlschrank triefen, denn in dem Saft bilden sich besonders schnell Bakterien und würden so den ganzen Kühlschrank oder andere Lebensmittel kontaminieren.
Habt Ihr Fleisch aufgetaut, verwendet es auch bzw. taut nur so viel Fleisch auf, wie Ihr auch verbraucht. Wir empfehlen Euch, bereits aufgetautes Fleisch nicht nochmal einzufrieren. Ihr habt nun erfahren, dass die Mikroorganismen beim Einfrieren nicht weniger werden, sondern nur an einer weiteren Tätigkeit oder Vermehrung gehemmt sind. Besser ist es, kleinere Portionen getrennt einzufrieren oder im gefrorenen Zustand zu zerstückeln.
Fleisch richtig auftauen – im warmen / kalten Wasser
Nicht jeder will bei einem dickeren Fleischstück im Kühlschrank 6 bis 12 Stunden darauf warten. Ist spontanes Grillen angesagt, geht das Auftauen in einem Wasserbad deutlich schneller. Viele Experten raten von schnelleren Auftaumethoden wegen der Beeinträchtigung der Fleischqualität ab. Das Wasserbad ist also ein Kompromiss zwischen Fleischqualität und Zeitaufwand.
Es steht dabei natürlich kaltes oder warmes Wasser zur Auswahl. Entsprechend der unterschiedlichen Auftaugeschwindigkeit, sind auch die Qualitätseinbußen mehr oder weniger stark ausgeprägt. In beiden Fällen kommt das Fleisch in einen wasserdichten verschließbaren Beutel. Die Luft wird soweit wie möglich aus dem Beutel herausgedrückt und der Beutel mit dem Fleisch kommt in das Wasserbad.
In einem Wasserbad mit zirkulierendem kaltem Wasser beträgt die Zeit zum Auftauen für Steaks je nach Fleischdicke ca. 1 Stunde. Mit zirkulierendem warmen Wasser bei 20 °C nur noch ca. 20 Minuten und in 39 °C warmen Wasser sogar nur ca. 10 bis 12 Minuten. Das Wasser sollte aber keinesfalls über 45 °C erhitzt werden, da schon ab 50 °C ein unerwünschter Garprozess einsetzt.
Tipp: Sehr praktisch zur Regulierung der Wassertemperatur sind Sous Vide Sticks. Sie werden einfach in einen Topf mit Wasser gehangen und mit einer Klemme sicher am Rand befestigt. Sie lassen sich auf das Grad genau einstellen und haben je nach Qualität, nur 0,1 bis 0,5 °C Abweichung von der eingestellten Temperatur. Eine Umwälzpumpe sorgt für eine Zirkulation im Wasserbehälter, sodass keine wärmeren oder kühleren Zonen entstehen können.
Fleisch richtig auftauen – bei Zimmertemperatur
Wir erklären Euch öfters Fleisch aus dem Kühlschrank nicht direkt auf den Grill zu legen. Es soll erst bei Zimmertemperatur langsam warm werden (Kerntemperatur 16 bis 18 °C). Das gleiche Prinzip ist jedoch für das Auftauen von Fleisch nicht so günstig. Im Wasserbad überträgt das Wasser schneller die Wärme an das Fleisch, sodass es „relativ“ wenig Zeit hat Bakterien zu bilden. An der Raumluft dauert es viel länger, bis die Temperatur außen wie innen über den Gefrierpunkt steigt. Außen ist das Fleisch schon lange aufgetaut, sodass sich dort schon Bakterien vermehren, während der Kern noch lange gefroren bleibt. Deswegen ist diese Methode am wenigsten dazu geeignet, Fleisch richtig auftauen zu lassen!
Fleisch richtig auftauen – im Kühlschrank
Im Kühlschrank ist es mit 2 bis 7 °C schon so kalt, dass eine Keimbildung deutlich unterdrückt wird. Deswegen halten viele verderbliche Lebensmittel im Kühlschrank einige Tage bis Wochen durch. Diese Kühlphase senkt also das Bakterienwachstum, ist aber deutlich wärmer als tiefgekühlte Lebensmittel wie zum Beispiel Fleisch. Von allen Methoden des Auftauens von Fleisch ist der Kühlschrank die langsamste Variante, aber die schonendste für die Fleischqualität und die sicherste gegen Keimbildung.
Das Fleisch richtig auftauen im Kühlschrank – Hier die besten Tipps:
- fangt Tauwasser in einer Schale auf und lasst es nicht in den Kühlschrank tropfen
- verhindert eine Berührung mit anderen Lebensmittel im Kühlschrank
- besondere Vorsicht und Hygiene beim Auftauen von Geflügelfleisch und Schweinefleisch (Salmonellengefahr)
- plant eine Auftauzeit vor dem Grillen von 6 bis 10 Stunden oder über Nacht im Kühlschrank ein
Fleisch richtig auftauen – in einem Mikrowellenherd
Mikrowellenherde sind bekannt dafür, sehr schnell Speisen zu erhitzen. Also rein mit dem gefrorenen Fleisch in den Mikrowellenherd und 60 Sekunden auf das Auftauen warten? Nicht ganz so einfach ist die Realität. Der Grund ist das Funktionsprinzip einer Mikrowelle. Ein Mikrowellenherd besitzt keine Hitzequelle, sondern arbeitet mit Mikrowellen. Die Mikrowellen regen Wassermoleküle in den Speisen zur Bewegung und Rotation an. Dadurch entsteht Reibungshitze, die sich auf die Speisen überträgt.
Der Haken dabei ist, das Wasser im gefrorenen Zustand starre bzw. eingefrorene Wassermoleküle besitzt, die sich nicht bewegen – also auch keine Reibungshitze entsteht. Es dauert eine Weile, bis die übliche Raumtemperatur in der Garkammer des Mikrowellenherdes das Fleisch antaut und Wassermoleküle zum Erwärmen frei werden. Dann geht es jedoch schneller, umso mehr das Fleisch auftauen wird. Ein Fleischstück von ca. 1 kg Gewicht, benötigt in der Mikrowelle ca. 25 Minuten zum Auftauen. Viele Mikrowellenherde besitzen speziell zum Auftauen eine Auftautaste. In der Regel wird zuvor das Gewicht oder die gewünschte Auftauzeit eingegeben.
Fehlt eine Auftautaste bei dem Mikrowellenherd, könnt Ihr sie auch manuell zum richtigen Auftauen bedienen. Stellt eine niedrige Watt-Leistung zwischen 180 und 240 Watt ein. Dort wo das Fleisch schon aufgetaut ist, herrscht auch die größte Hitze. Deswegen solltet Ihr Pausen machen, damit das Fleisch nicht an den aufgetauten Stellen gart. Wir empfehlen Euch beim manuellen Auftauen in dem Mikrowellenherd, ihn alle 60 bis 90 Sekunden abzuschalten. Dreht das Fleisch dann herum und startet die Mikrowelle erneut. Auch im Mikrowellenherd solltet Ihr das Tauwasser auffangen und abgießen.
Fleisch richtig auftauen – mit Auftauplatten
Auftauplatten unterscheiden sich durch ein Material mit hoher Wärmeleitfähigkeit von üblichen Grillplatten, zum Beispiel aus Gusseisen. Meistens wird Aluminium verwendet, aber auch Werkstoffe aus der Raumfahrt, wie zum Beispiel Aeroaluminium, kommen zum Einsatz.
Der Trick ist, die Kälte schnell an das Material abzuleiten, wodurch das Auftauen von Fleisch beschleunigt wird. Die meisten Auftauplatten haben eine Ablauföffnung für das Tauwasser, damit Ihr es gut auffangen könnt. Generell geht mit Auftauplatten das Auftauen wirklich schneller, egal ob an der Umgebungsluft, im Kühlschrank oder bei besonderen Auftauplatten wie auch in einem Mikrowellenherd (auf mikrowellengeeignet achten).
Ein 120 Gramm schweres Steak, kann so an der Umgebungsluft schon nach 12 Minuten aufgetaut sein. Sie eignen sich ebenfalls gut für die Aufwärmphase, wenn Ihr Fleisch aus dem Kühlschrank zum Grillen auf Umgebungstemperatur erwärmen wollt.
Fleisch richtig auftauen – mit der Sandwich Methode
Sandwiches kennt jeder – das Leckere von oben und unten in Brotscheiben eingekeilt. Damit kommen wird der Sandwich Methode beim Auftauen von Fleisch schon sehr nahe. Es wird einfach ein Topf herumgedreht und die nun plane Unterseite dient als Auftauplatte, worauf Ihr den Beutel mit dem gefrorenen Fleisch legt. Danach wird ein zweiter Topf mit kaltem oder warmem Wasser auf das Stück gefrorenes Fleisch gestellt. So wird das Stück Fleisch von beiden Seiten gleichzeitig aufgetaut. Das klappt allerdings nur gut bei flachen Fleischstücken, wie zum Beispiel Steaks.
Das Fleisch sollte wegen dem Tauwasser dazu in einem dichten Gefrierbeutel sein. Ein Steak von nur 1 cm Dicke ist damit in ca. 5 Minuten aufgetaut. Vorsicht bei dickeren Fleischstücken, welche keine gerade Fläche bieten. Selbst wenn Ihr auf dem unförmigen Fleisch einen Topf mit Wasser ausbalancieren könnt, fällt er spätestens beim Auftauen herunter. Dann wird das Fleisch nämlich weich. Das Wasser sollte ebenfalls nicht zu warm sein, also höchsten 45 °C um nicht unbeabsichtigt schon zu Garen.
Fleisch richtig auftauen – mit Sous Vide Stick
Ein Sous Vide Stick dient normalerweise dem schonenden Niedrigtemperaturgaren unter Vakuum. Durch die genaue Erhitzung eines Wasserbades und der Zirkulation durch die Umwälzpumpe, ist der Sous Vide Stick auch ideal für das Fleisch Auftauen im warmen Wasserbad.
Aber es kann natürlich auch direkt die eigentliche Funktion des Sous Vide Sticks genutzt werden, indem auch gleich das Fleisch gegart wird. Damit wird praktisch der separate Auftauprozess übersprungen. Das Problem dabei ist jedoch, dann noch die richtige Garzeit zu finden. Für bereits aufgetautes Fleisch gibt es zahlreiche Gartabellen, welche Temperatur und Garzeit je nach Gargut vorgeben. Ist das Fleisch jedoch noch gefroren, wird es schwierig. Die Garzeit ist dann von der Fleischdicke und der Gefriertemperatur abhängig.
Richtiges Sous Vide Garen benötigt übrigens ein Vakuum. Dieses wird mit speziellen Vakuumbeuteln und einem Vakuumierer erreicht. Wer keinen Vakuumierer besitzt, kann sich mit Tricks behelfen. Das gefrorene Fleisch wird in einen verschließbaren Beutel gegeben, der sich auch zum Sous Vide Garen eignet. Das trifft nicht auf alle einfachen Gefrierbeutel zu. Sie vertragen zwar immer Temperaturen unter dem Gefrierpunkt, können aber beim Garen schädliche Substanzen abgeben. Sous Vide Vakuumbeutel sind bis mindestens 80 °C stabil. Alles zum Thema Vakuumierer findest du in unserem Ratgeber „Vakuumierer – Wissenswertes, Test & Empfehlungen“
Mit einem Strohhalm könnt Ihr dann die Luft so weit wie möglich aus dem Beutel mit dem gefrorenen Fleisch heraussaugen. Der Beutel wird dadurch sehr eng an dem Fleisch anliegen, so wie es auch sein soll. Nur noch verschließen und es kann das Sous Vide Garen beginnen.
Eine zweite Möglichkeit ohne Vakuumierer ein Vakuum in einem Sous Vide Beutel zu schaffen, nutzt den Wasserdruck. Nehmt den noch offenen Beutel mit dem gefrorenen Fleisch und taucht ihn langsam in ein Wasserbad. Die Öffnung des Beutels zeigt dabei nach oben und darf nicht bis unter den Wasserspiegel getaucht werden. Der Wasserdruck drückt nur die Luft nach oben aus dem Beutel, welcher dann luftdicht verschlossen wird. Diese Methode ist nicht ganz so effektiv wie das Vakuum über einen Strohhalm zu erzeugen, aber immer noch besser als die Luft im Beutel zu lassen.
Das Ergebnis beider Tricks für den Notbehelf ist dabei jedoch nicht mit einem richtigen Vakuumierer zu vergleichen, der ein Vakuum von bis zu 95 % schaffen kann. 👍🏼
Fleisch richtig auftauen – Auf den Zeitpunkt kommt es an
Schon fast logisch ist beim richtigen Auftauen von Fleisch, das die Dicke und die Einfriertemperatur die Auftauzeit bestimmt. Bis auf die Methode mit der Mikrowelle aufzutauen, arbeitet sich die Wärme beim Auftauen immer von der Außenschicht bis zum Fleischkern vor. Je nach Methode dauert es bis zu einige Stunden, bis sich der Fleischkern an die Temperatur angepasst hat. Natürlich benötigt ein Fleischstück, das bei -5 °C eingefroren wurde nicht so viel Zeit zum richtigen Auftauen, als wenn es bei -18 °C eingefroren wurde. Es gibt also viele Faktoren, welche die Zeit zum richtigen Auftauen beeinflussen.
Um sicher zu sein, dass auch der Kern mindestens 16 bis 18 °C erreicht hat, ist ein Grillthermometer zur Ermittlung der aktuellen Kerntemperatur ideal. Es zeigt Euch nicht nur die erreichten Garstufen beim Grillen an, sondern auch wann ein gefrorenes Fleischstück fertig zum Grillen ist. Über viele nützliche Grillthermometer hatten wir bereits in einem anderen Beitrag ausführlich berichtet: „Der große Grillthermometer Ratgeber – Tests, Empfehlungen & Kaufberatung“.
Fleisch richtig auftauen – Mit oder ohne Verpackung?
Es gibt Mythen über das Auftauen, welche wir umgehend zerstreuen werden. Viele glauben, wenn Fleisch in der Verpackung aufgetaut wird, bleibt das Wasser im Fleisch erhalten. Das stimmt insofern nicht, da nicht die Verpackung bestimmt wie viel Wasser aus dem Fleisch austritt. Hier sind die Fleischqualität und die Methoden des Einfrierens und richtigem Auftauen wichtig.
Wird Fleisch langsam eingefroren, wachsen auch größere Eiskristalle. Größere Eiskristalle schädigen jedoch mehr das Fleischgewebe, wodurch auch mehr Wasser beim Auftauen verlorengeht. Deswegen nutzt die Lebensmittelindustrie zum Beispiel Schockfroster, welche in sehr kurzer Zeit die Lebensmittel einfrieren. Dadurch entstehen nur kleine Eiskristalle, die auch weniger das Fleischgewebe schädigen. Beim Auftauen verhält es sich genau umgekehrt, wie Ihr inzwischen wisst. Lasst Ihr das Fleisch langsam im Kühlschrank richtig auftauen, wird es ebenfalls nur sehr wenig Wasser verlieren.
Der zweite Mythos ist, dass Bakterien bei Minustemperaturen abgetötet werden. Deswegen wäre es egal, wenn Fleisch in der Verpackung bleibt. Auch das habt Ihr nun gelernt, dass Bakterien nicht abgetötet werden, sondern nur in der Vermehrung und Aktivität gehemmt sind. Deswegen ist die Verpackung auch nicht keimfrei und sollte entfernt werden.
Ist das Fleisch jedoch luftdicht eingeschweißt, könnt Ihr es auch darin auftauen. Ansonsten gilt, das Fleisch beim Auftauen möglichst vom Tauwasser zu trennen. Das geht zum Beispiel mit einem Auffangbehälter und einem Sieb, worin das Fleisch über dem Auffangbehälter und damit über dem Tauwasser auftaut. Ein Topf zum Beispiel lässt sich gut mit einem Sieb im Kühlschrank arrangieren.
Aufgetautes Fleisch auf Qualität überprüfen
Habt Ihr zum Beispiel in einem Online-Handel gefrorenes Fleisch bestellt, seht Ihr die Qualität oft erst nach dem richtigen Auftauen. Im Vorfeld könnt Ihr aber schon prüfen, ob die Fleischtemperatur durch die Isolierung vor der Außentemperatur ausreichend geschützt war.
- Ist der Versandkarton bei Zustellung noch unbeschädigt?
- Befindet sich bereits Tauwasser in der Versandbox?
- Ist das Fleisch schon aufgetaut wenn es ankommt?
- Wurde der Liefertermin eingehalten?
Zudem habt Ihr die Möglichkeit, das Fleisch im aufgetauten Zustand zu beurteilen. Dabei gibt es die Farbe, den Geruch und die Konsistenz als Qualitätsmerkmal.
Die Farbe von gutem Fleisch
Jedes Fleisch hat eine typische Färbung, sowie zum Beispiel Schweinefleisch eine zartrosa Färbung aufweist und Rindfleisch dunkelrot erscheint. Das kann sich jedoch durch das Einfrieren ändern, da auch die Oxidation mit der Luft gehemmt wird. Deswegen sieht Fleisch im gefrorenen Zustand häufig gräulich aus. Nach dem richtigen Auftauen, setzt jedoch die Oxidation wieder ein und das Fleisch sollte seine natürliche Farbe zurückerhalten.
Bleibt eine braune Färbung kann Gefrierbrand die Ursache sein, wenn das Fleisch beim Einfrieren nicht richtig verpackt war. In vakuumierten Beuteln kann kein Gefrierbrand entstehen. Braun-grünlich oder Blau ist eine Farbe, die kein Fleisch aufweisen sollte und entsprechend nicht mehr zum Verzehr geeignet ist. Achtet besonders auf die Ränder von Fleisch, da es dort am ehesten zum Auftauen und Verderben des Fleisches kommt.
Der Geruch von gutem Fleisch
Fleisch sollte keinen strengen oder süßlichen Geruch aufweisen. In der Regel ist gutes Fleisch geruchsneutral. Wildfleisch riecht allerdings etwas säuerlich. Ist ein deutlich wahrnehmbarer unangenehmer Geruch feststellbar, empfehlen wir es nicht mehr zu essen. Wenn ihr ein Fleisch erwischt, welches nicht mehr in Ordnung ist, dann riecht ihr das! ..und zwar gefühlt den ganzen Tag lang! 🤢
Konsistenz von gutem Fleisch
Die Konsistenz von gutem frischem Fleisch ist nicht hart oder zu weich. Es lässt sich mit dem Daumen eindrücken, gleicht die Delle aber von selbst nach kurzer Zeit wieder aus. Bleibt es eingedrückt, ist das nicht gut. Genauso verhält es sich mit aufgetautem Fleisch. Allerdings gibt es Faktoren beim Einfrieren oder Auftauen, welche die Wasserbindungskraft von Fleisch vermindern. Wer sein Fleisch zu schnell auftaut, muss mit einem größeren Wasserverlust rechnen, weswegen auch eine Eindruckstelle sich nicht wieder ganz ausgleicht. Hohen Wasserverlust erkennt Ihr aber auch ganz einfach anhand der Menge des Auftauwassers.
Wie lange war das Fleisch eingefroren?
Unabhängig der Qualitätsmerkmale solltet Ihr Fleisch nicht ewig einfrieren. Auch bei -18 °C gibt es eine begrenzte Haltbarkeit je nach Fleischart. Zudem bestimmt auch der Fettgehalt, ab wann das Fett ranzig wird. Folgende Aufzählung gilt als Empfehlung:
- Schweinefleisch mit hohem Fettgehalt ca. 2 bis 3 Monate
- Schweinefleisch mit geringem Fettgehalt ca. 5 bis 7 Monate
- Rindfleisch bis zu 12 Monate
- Lammfleisch und Kalbsfleisch 9 bis 12 Monate
- Geflügel 8 bis 10 Monate
- mageres Hirsch- und Rehwild bis zu 12 Monate
Unser Fazit zum Thema Fleisch richtig auftauen
Wir frieren Fleisch gerne ein, denn wir haben in unserem Gefrierschrank immer einen großen Vorrat an Steaks, Ribs und Co. – Man will ja relativ spontan grillen können! 😅 Spaß beiseite! Wir tauen in der Regel unser Fleisch rechtzeitig und langsam im Kühlschrank auf. In der Regel plant man ja zb. das sonntägliche Mittagessen und dergleichen und kann daher rechtzeitig die richtige Menge an Fleisch aus dem Gefrierschrank nehmen und das Fleisch richtig auftauen.
Für spontanere Aktionen verwenden wir auch gerne die Methode im Wasserbad. Dies ist für dünnes Fleisch wie wir es für Rindsrouladen eingefroren haben einfach toll, weil es wirklich rasch geht. Wie immer gilt aber auch beim Fleisch richtig auftauen: Probieren geht über studieren! Bis auf 1x hatten wir aber noch nie ein Problem mit gefrorenem Fleisch. 🤩
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